Social TV boomt: Jeder dritte Deutsche tauscht sich beim Fernsehen parallel übers Internet aus

  • Das Bekämpfen von Einsamkeit und Langeweile aufgrund von Corona-Einschränkungen sind Treiber von Social TV
  • Der digitale Austausch zu TV-Inhalten findet vorrangig über Messenger-Dienste auf dem Smartphone statt
  • Zahl der Internetanschlüsse mit hohen Bandbreiten wächst überproportional

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie waren gemeinsame Fernsehabende eine beliebte Freizeitbeschäftigung: Viele Männer haben mit Freunden Fußballspiele der Profiligen verfolgt, im Vergleich dazu haben sich Gruppen von Frauen verabredet, um beispielsweise Reality TV- oder Casting-Shows zu sehen. Unabhängig vom Geschlecht waren auch Tatort-Abende sehr beliebte Events.[1] Jedoch haben die Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen das gemeinsame TV-Happening in den digitalen Bereich verlagert:[2] Mehr als jeder dritte Deutsche (34%) tauscht sich heute digital mit Freunden, der Familie oder anderen Usern in Sozialen Medien und per Messenger-Apps über TV-Inhalte aus. Social TV ist damit kein Nischenphänomen mehr, sondern eine weitere, digitale Kommunikationsform, die bei Männern und Frauen gleichermaßen beliebt ist und über alle Altersgruppen hinweg betrieben wird. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag von 1&1.[3]

Über die Hälfte der jungen Erwachsenen betreibt Social TV – bei den über 55-Jährigen ist es jeder Vierte

Social TV ist vor allem in der sehr jungen Altersgruppe beliebt: Über die Hälfte (58%) der 18- bis 24-Jährigen tauscht sich regelmäßig digital zu TV-Inhalten aus. Deshalb verwundert es auch nicht, dass knapp zwei Drittel (62%) der Social-TV-Nutzer Schüler, Studenten oder Auszubildende sind. Doch auch bei älteren Vergleichsgruppen ist Social TV ein Thema: Ein Viertel (25%) der über 55-Jährigen nutzt auch die virtuelle Austauschmöglichkeit über persönliche Kontakte oder im Netz. Interessanterweise zeigen sich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Sowohl Frauen als auch Männer suchen den virtuellen Austausch gleichermaßen.

Gemeinschaftserlebnisse stehen bei der Social TV-Nutzung junger Erwachsener im Vordergrund

Es ist naheliegend, dass junge Erwachsene die fehlenden sozialen Kontakte wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie durch den virtuellen Austausch zu kompensieren versuchen: Mehr als zwei Drittel der Befragten (70%) betreiben Social TV, um ein Gemeinschaftserlebnis zu schaffen, sich untereinander auszutauschen und die Geschehnisse zu bewerten. Zur Ablenkung vom eintönigen Alltag tauscht sich immerhin mehr als die Hälfte (54%) der 18- bis 24-Jährigen virtuell zu TV-Inhalten aus und auch der Erhalt von weiterführenden Informationen ist für mehr als ein Drittel der Befragten (38%) wichtig.

Männer favorisieren Sportübertragungen, bei Frauen sind Reality-TV-Formate besonders beliebt

Live-Übertragungen wie die Spiele der Fußball-Bundesliga (43%), Doku-Soaps, Reality-TV-Shows und Casting-Shows (42%) oder auch Fernsehfilmreihen wie Tatort (41%) sind bei Social TV-Nutzern insgesamt besonders beliebt. Jedoch gibt es teilweise deutliche Unterschiede im Hinblick auf Alter und Geschlecht der Befragten. Während sich mehr als die Hälfte der Männer (55%) virtuell zu Liveübertragungen aus dem Bereich Sport austauscht, sind bei Frauen Reality-TV-Formate wie „Der Bachelor“ (38%), TV-Shows wie „The Masked Singer“ (33%) und Casting-Shows wie „DSDS“ (32%) deutlich beliebter.

Auch beim Alter zeigen sich Unterschiede, zu welchen Arten von Fernsehinhalten sich Menschen virtuell austauschen. Die 18- bis 24-Jährigen betreiben Social TV vor allem zu Trash-Formaten (40%) wie Doku-Soaps und Reality-TV-Shows. Darüber hinaus sind TV-Shows (35%) und Sportübertragungen (33%) beliebt. Verglichen mit der Gruppe der über 55-Jährigen sehen die Ergebnisse deutlich anders aus. Hier nutzen über die Hälfte der Befragten Social TV bei Fernsehfilmreihen wie „Tatort“ (56%), gefolgt von Informationssendungen, Dokumentationen und Magazinen (53%) sowie Liveübertragungen von Sportevents (50%).

Virtueller Austausch findet hauptsächlich über Messenger-Dienste auf dem Smartphone statt

Für alle Altersgruppen gilt: Messenger-Dienste (42%) sind die erste Wahl für Social TV-Nutzer, Video-Calls (16%) nutzt nur rund jeder Sechste. Auffällig ist, dass bei den 18- bis 24-Jährigen Soziale Medien (38%) und Messenger-Apps (36%) gleichermaßen beliebt sind. Mit teilweise unbekannten Usern aktiv oder passiv auf Instagram, Twitter und Co. in Kontakt zu treten und zu kommunizieren, fällt jungen Erwachsenen, die mit Sozialen Medien aufgewachsen sind, tendenziell leichter.

Die deutliche Mehrheit der Befragten tauscht sich zuhause bevorzugt über das ins WLAN eingebundene Smartphone (83%) parallel zur TV-Nutzung aus. Als alternatives Gerät neben dem Smartphone spielt das Tablet (34%) als Second Screen im Vergleich zu Laptops oder PCs (60%) überraschenderweise nur eine untergeordnete Rolle. Möglicherweise spielt hier der Home Office-Faktor eine Rolle, da viele Nutzer im Zuge der Pandemie eine neue Hardware bezogen haben.

Generell ist das Interesse am häufig schon tot gesagten TV recht hoch. So hat 1&1 die Zahl seiner TV-Kunden im vergangenen Jahr stark gesteigert. Social TV wiederum wird häufig parallel zu anderen internetbasierten Anwendungen, beispielsweise TV-Streaming oder Online-Gaming, praktiziert und trägt damit zu einem stetig wachsenden Bandbreitenbedarf bei. Dass sich in den vergangenen zwölf Monaten immer mehr Menschen für DSL-Anschlüsse mit höheren Bandbreiten-Geschwindigkeiten entschieden haben, zeigen auch Daten von 1&1: So ist die Zahl der Kunden, die sich für einen 1&1 DSL-/Glasfaser-Anschluss mit 100 Mbit/s oder mehr entschieden haben, um fast 60 Prozent exponentiell gegenüber dem Jahresvergleich gewachsen.

 

Für die zugrundeliegende repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von 1&1 wurden 2.067 Teilnehmer zum Thema „Social TV-Nutzung“ befragt. Die Umfrage wurde Mitte März 2021 durchgeführt, Mehrfachnennungen waren möglich. Noch ein Hinweis bezüglich der ausgewiesenen Geschlechterunterschiede: Aktuell wird angenommen, dass weniger als 1% der deutschen Bevölkerung „divers“ sind. Aufgrund von geringer statistischer Aussagekraft wurde das dritte Geschlecht nicht ausgewiesen.

[1] https://www.wuv.de/medien/geglotzt_wird_am_liebsten_gemeinsam

[2] https://www.derstandard.de/story/2000116185105/coronavirus-wenn-aus-netflix-chill-nun-netflix-zoom-wird

[3] Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.067 Personen zwischen dem 10. und dem 12.03.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.