Virtuelle Ausbildung in der Corona-Krise – wie gut funktioniert es?

Durch das Coronavirus hat sich viel verändert, auch für die Auszubildenden der United Internet AG. Um die Ansteckungsgefahr zu verringern arbeiten viele von ihnen im Home Office. Sie managen ihren Alltag und wechseln zwischen betrieblichen und schulischen Tätigkeiten. Einige Auszubildende haben uns ihre neuen Erfahrungen mitgeteilt.

Home Office für Auszubildende

„Es war das allererste Mal, dass ich von zu Hause aus arbeitete und es ist definitiv eine ungewöhnliche Erfahrung. Ich freute mich anfangs sehr über die Nachricht, da ich zwei Stunden Arbeitsweg pro Tag einspare und nicht so viel Geld fürs Mittagessen ausgeben müsste. Zu Beginn dachte ich mir, nichts könnte mich vom Arbeiten abhalten. Ich habe weder kleine Geschwister noch eine laute Nachbarschaft. Das sind theoretisch ideale Voraussetzungen für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ich stellte jedoch schnell fest – ohne eine gewisse Routine kommt Unordnung in meinen Alltag. Deswegen erstellte ich mir nach der ersten Woche einen Plan für den Arbeitsablauf. Dies hat sich total bewährt. Damit ich einen gewissen Ausgleich für die Zeit am Schreibtisch habe, gehe ich in den Mittagspausen mit den Hunden spazieren.

Mittlerweile vermisse ich den Alltag im Büro. Es sind die Kollegen, die das Arbeiten dort angenehmer machen. Der fachliche, aber auch zwischenmenschliche Kontakt fehlt mir. In einem Gespräch mit einem anderen Auszubildenden hörte ich sogar raus, dass die Gespräche in der Kaffeeecke vermisst werden. Dem kann ich mich nur anschließen.

Mein Fazit zum Home Office für meine Zukunft ist: Es ist durchaus angenehm, ein paar Tage im Monat in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Am Ende ist aber gerade die persönliche Kommunikation im Büro etwas, was die Arbeit dort bereichert.“ – Chiara, Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement.

Home School

Der Berufsschulunterricht muss ebenso fortgeführt werden. Damit der Lernstoff weiterhin vermittelt werden kann, werden die Schultage weiterhin zum Lernen verwendet. Die Lehrer haben dafür Unterrichtsmaterialien vorbereitet und den Auszubildenden per E-Mail zugeschickt oder in Lernplattformen hochgeladen. Nach Ablauf des Bearbeitungszeitraums schicken die Lehrer die Lösungen zu. Es liegt dann in der Eigenverantwortung der Azubis, sich selbst zu kontrollieren.

Die Berufsschule in Karlsruhe ging einen Schritt weiter und führte eine Kombination aus selbstständiger Bearbeitung, Lerngruppen und Videokonferenzen ein. Der Unterricht findet in Form von Blöcken statt. Vier Wochen sind die Auszubildenden im Betrieb und jeweils zwei Wochen in der Berufsschule.

„Ich fand den letzten Schulblock sehr interessant, da ich zum ersten Mal die Online-Schule richtig miterleben durfte. Was sehr wichtig in dem Zeitraum Home School ist. Man muss sehr strukturiert und sehr ordentlich arbeiten, damit man sich in den Arbeitsblättern nicht verliert. Ich habe dafür ein Scrum Board benutzt. Alle Aufgabenstellungen habe ich dort sofort eingetragen, um den Überblick zu behalten. Wenn es Unklarheiten gab, hat man die jeweilige Lehrkraft per E-Mail angeschrieben. Die Frage wurde dann sehr schnell beantwortet.

Es wurde je nach Fach anders unterrichtet. Wenn wir in der Stunde eine Praxisstunde hatten, hieß es für die Schüler und Schülerinnen, dass sie den Unterricht per Videokonferenz hatten. Man sitzt quasi im Unterricht live und bekommt alles genau vermittelt. Ab und an gab es kleinere Störungen, die aber sehr schnell behoben wurden. Im Großen und Ganzen ist das eine super Alternative den Schulunterricht ungestört weiter betreiben zu können.“ – Hüseyin, Auszubildender zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung.

Virtuelle Pausen

Viele Auszubildende sind wegen der Ausbildung von ihrem Heimatort weg näher an die Unternehmensstandorte gezogen. Viele von ihnen leben allein. Durch die andauernde Situation fallen die sehr geschätzten Sozialkontakte auf der Arbeit weg. Die Auszubildenden hatten daher die Idee, virtuelle Pausen zu veranstalten.

„Wir Azubis haben ein sehr gutes freundschaftliches Verhältnis untereinander, weswegen es uns sehr wichtig war, die Kommunikation auch in einer so ungewohnten Situation beizubehalten. So sind unsere virtuellen Pausen entstanden. Die Pausen sind meist 10-15 Minuten lang und finden dienstags und donnerstags statt. Unsere Gesprächsthemen unterscheiden sich nicht groß von den normalen Pausen. Wir unterhalten uns, machen Witze – normaler Smalltalk. Hinzugekommen ist jedoch, dass wir uns nun auch primär über arbeitsspezifische Themen austauschen und bei Problemen gegenseitig unterstützen. Das ist zwar früher auch vorgekommen, aber nicht so intensiv. Durch das Screen Sharing ist es uns auch möglich bei Herausforderungen schnell eine Lösung zu finden.“ – Thomas, Auszubildender zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und Philipp, Auszubildender zum Fachinformatiker für Systemintegration.

Azubi-Akademie und Austauschrunden

Die Azubi-Akademie und die Austauschrunden finden in regelmäßigen Abständen persönlich statt. Bei diesen beiden Veranstaltungen treffen sich die Auszubildenden mit den Ausbildungsleitern Corinna Herrmann und Felix Pfefferkorn, um über die Lernfortschritte der vergangenen Wochen zu sprechen und sich mit den anderen Auszubildenden auszutauschen.

Um weiterhin persönliche Kontakte zu vermeiden, sind diese Treffen aktuell nicht mehr möglich und es wurde eine Alternative gesucht.

„Wir haben uns überlegt, was wir benötigen, um die Treffen weiterhin zu bewerkstelligen. Vor allem brauchten wir eine Möglichkeit, alle Azubis des jeweiligen Standorts mit Hilfe eines Tools zu verbinden. Wir experimentierten manches, testeten die verschiedenen Optionen und einigten uns schließlich auf eine.“ – Chiara, Auszubildende zur Kauffrau für Büromanagement.

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