1&1 lässt Behinderung durch Vodafone beim Bau des vierten deutschen Mobilfunknetzes durch Bundeskartellamt prüfen. Geringfügige Verzögerungen beim Netzstart möglich

Montabaur, 23. Februar 2023. Die 1&1 Mobilfunk GmbH (1&1), eine Tochtergesellschaft der 1&1 AG, wird morgen beim Bundeskartellamt eine Beschwerde einreichen. Gegenstand der Beschwerde werden aus Sicht von 1&1 anhaltende Behinderungen beim Ausbau ihres 5G-Mobilfunknetzes durch die Vodafone GmbH (Vodafone) sein.

1&1 hat 2021 mit der börsennotierten Vantage Towers AG (Vantage Towers) die Mitnutzung von 3.800 bereits vorhandenen Antennenstandorten für das neue 1&1 Netz vereinbart. Vantage Towers ist derzeit der mit weitem Abstand wichtigste 1&1-Ausbaupartner. Im Rahmen der vertraglichen Vereinbarung wurden Ausbauziele für 2022 definiert. Vantage Towers hat diese nahezu vollständig verfehlt. Zum Jahresende 2022 verfügte 1&1 insgesamt nur über fünf 5G-Antennenstandorte, teilweise von Vantage Towers bereitgestellt.

Vantage Towers wird von Unternehmen der Vodafone Gruppe als Hauptaktionär mit einem Anteil von mehr als 81 Prozent kontrolliert. Außerdem plant und entwickelt Vodafone die Mitnutzung der deutschen Antennenstandorte von Vantage Towers durch andere Netzbetreiber. Im Gegensatz zu 1&1 verfügte Vodafone Ende 2022 über 1.600 5G-Antennenstandorte auf Basis der Infrastruktur von Vantage Towers.

Ende 2022 hat Vantage Towers einen neuen Rollout-Plan vorgestellt. Heute haben Vertreter von Vantage Towers und Vodafone in einem gemeinsamen Meeting 1&1 abschließend mitgeteilt, dass es erneut zu Verzögerungen kommen wird und auch der neue Rollout-Plan nicht eingehalten wird. Insbesondere sollen die in den ersten Quartalen 2023 geplanten Ausbauziele deutlich verfehlt werden. Ein Ende der von Vodafone bei Vantage Towers erwirkten Bevorzugung der Ausbauaktivitäten für Vodafone auf Kosten des 1&1-Netzaufbaus scheint somit weiterhin nicht absehbar.

Gleichzeitig fordert Vodafone für die anstehende Frequenzvergabe, die derzeit von der Bundesnetzagentur vorbereitet wird, auf das übliche Vergabeverfahren zu verzichten und insbesondere die wichtigen Low-Band-Frequenzen den etablierten Netzbetreibern Vodafone, Deutsche Telekom und Telefónica ohne Auktion für weitere Jahre zu überlassen. Der Bedarf von 1&1 für Low-Band-Frequenzen müsse hingegen aufgrund des kaum gegebenen 1&1-Netzaufbaus unbedingt hinterfragt werden. Dass der geringe Ausbaustand des 1&1 Netzes maßgeblich an den wahrscheinlichen Behinderungen durch Vodafone bei der Entwicklung der Antennenstandorte von Vantage Towers liegt, lässt Vodafone unerwähnt.

1&1 setzt alles daran, sein neues Mobilfunknetz schnellstmöglich zu bauen. Die erneute Verzögerung bei der Bereitstellung von Antennenstandorten durch Vantage Towers kann Auswirkungen auf den im 3. Quartal 2023 geplanten Start von mobilen Diensten im 1&1 Netz haben, insbesondere weil die dafür notwendigen technischen Zertifizierungsprozesse teilweise eine gewisse Mindestanzahl an Antennenstandorten voraussetzen. 1&1 überprüft den Zeitplan des weiteren Netzausbaus. Ein gegebenenfalls geringfügig verzögerter Netzstart hätte keine nennenswerten finanziellen Auswirkungen.

 

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